Include TopMenue
Include LeftMenue

Phytotherapie

Unter Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde versteht man die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten durch Pflanzen und Teile von Pflanzen, wie z.B. Wurzeln, Blüten, Blätter, Rinden (siehe unten) etc. Aus diesen pflanzlichen Ausgangsstoffen werden Zubereitungen (Pulver, Tee, Extrakt, Tinktur, Kapseln, Tabletten, Salben) hergestellt.

Arzneimittel, die aus Heilpflanzen gewonnen werden, sogenannte Phytopharmaka bilden heute als Gemische aus mehreren bis vielen Stoffen eine wirksame Einheit und müssen die Anforderungen des Arzneimittelgesetzes (AMG) hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit erfüllen.

Die Geschichte der Heilpflanzenkunde reicht sicher zurück bis in die Anfänge der Menschheitsgeschichte. In allen uns bekannten alten Kulturen gab es Heilkundige, die sich ihr Wissen durch Beobachtung aneigneten. Die Pflanzenheilkunde war über Jahrtausende mit Magie und Zauber verbunden. Im Jahre 1928 z.B. beobachtete Alexander Fleming, dass verschiedene Schimmelpilzarten Antibiotika produzierten, die Wundbakterien abtöten konnten. Dies war eine wissenschafltliche Bestätigung für eine Weisung aus der Apotheke der Ägyptischen Pharaonen, die 3500 Jahre zuvor lautete: "Wenn eine Wunde sehr fault, dann sollst du diese verbinden mit fauligem Brot von Gerste, sodass sie infolgedessen trocknet." Die Ägyptischen Ärzte verfügten bereits über ein äußerst reichhaltiges Repertoire an heilenden Kräutern. Eines der ältesten medizinischen Handbücher, der Ebers Papyrus (ca. 1550 v. Chr.), enthält mehr als 870 Rezepturen, hergestellt aus über 500 Substanzen, hauptsächlich pflanzlicher Herkunft und Mineralien. Auch die indischen und asiatischen Ärzte kannten und verwendeten zahlreiche Heilpflanzen.

Vieles davon gelangte über die großen Handelsstraßen bis nach Arabien und Europa und wurde dort Bestandteil des heilkundigen Sortiments. Auch bei den Griechen beschäftigten sich viele der Wegbereiter der heutigen Medizin mit der Natur- und Pflanzenheilkunde. Aristoteles (384-322 v. Chr.) schrieb ein Buch über Botanik und Hippokrates (um 460 v. Chr.) verfasste diverse Schriften unter dem Namen "Corpus Hippocraticum". Nicht zu vergessen ist die Äbtissin Hildegard von Bingen, die das gesamte Wissen der frühmittelalterlichen Medizin des 12. Jahrhunderts in ihren Werken in großer Vollständigkeit zusammen getragen hat.

Im späteren Mittelalter verschwand das Wissen der Heilkundigen des Volkes und die medizinische Praxis von Hebammen, Kräuterfrauen und sogenannten Hexen durch das Wirken der christlichen Kirche. Später, um 1830, begann mit der Isolierung von Wirkstoffen eine neu Ära im Umgang mit Pflanzenheilkräften. In dieser Zeit setzte sich Sebastian Kneipp (1821-1898), Pfarrer und Heilkundiger aus Bad Wörrishofen, aus voller Überzeugung für das "alte, bewährte Heilkraut" ein.

Heute werden weltweit mehr als 20000 Pflanzenarten zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet. Verwendung finden in der Phytotherapie die folgenden Pflanzenteile: Blatt, Blüte, die gesamte oberirdische Pflanze, Holz, Hülse, Frucht, Knospen, Rinde, Samen, Stängel, Wurzel, Wurzelstock, Zweigspitzen und Zwiebeln.

Ein häufig verwendeter Spruch lautet: "Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen - man muß es nur kennen!"

Bitte beachten Sie bei Selbstmedikation was bereits Paracelsus wußte, daß "alle Dinge Gift sind, dass kein Ding ohne Gift ist und dass allein die Dosis ein Ding zum Gift macht", d.h. nicht jeder natürliche Wirkstoff ist nebenwirkungsfrei. Gerne berate ich Sie bzgl. Fragen zur Dosierung bzw. zur Phytotherapie.


Include Fusszeile